Umwelt & Ressourcen
Der Verbrauch natürlicher Ressourcen übersteigt derzeit den durch die planetaren Grenzen bestimmten, sicheren Handlungsspielraum der Menschen. Gleichzeitig stellen unsere Stakeholderinnen und Stakeholder immer höhere Anforderungen an die Umwelt- und Sozialverträglichkeit unserer Geschäftstätigkeit, inklusive der Ressourcenschonung bei unseren Produkten, Verpackungen und Prozessen. Für eine lebenswerte Welt – heute und morgen – streben wir daher an, die Umwelteinwirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu reduzieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
Unsere Ambition lautet: Wir wollen in Zukunft die branchenweit führende Rolle einnehmen und den Ressourcenverbrauch dort minimieren, wo es für uns und unsere Kunden am effektivsten ist. Daher konzentrieren wir uns auf effiziente und alternative Lösungen für Verpackungen und Verbrauchsmaterialien und führen, wo immer möglich, Konzepte der Kreislaufwirtschaft ein. Wir orientieren uns dabei auch an den Umweltprinzipien des Global Compact, dessen Unterzeichner wir sind.
Um unseren Anspruch zu erfüllen, gehen wir sorgsam mit den Rohstoffen um, die wir zur Herstellung unserer Produkte benötigen. Außerdem reduzieren wir vermehrt den Materialeinsatz durch neues Produkt-Design. Wir setzen zunehmend recycelte Materialien oder Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen ein und stellen sicher, dass diese nachhaltig beschafft werden. Umweltanforderungen definiert Eppendorf bereits im Entwicklungsprozess für jeden Lebenswegabschnitt der Produkte. Zudem achten wir auf einen effizienten Einsatz hauptsächlich grüner Energie und verwenden immer mehr recyclingfähige Materialien. Nicht zuletzt sorgen die hohe Qualität und die Services rund um unsere Produkte für eine lange Lebensdauer – und tragen so ebenfalls zur Ressourcenschonung bei.
Auch bei Verpackungen und Verbrauchsmaterialien steht ein effizienter Ressourcenverbrauch für uns im Fokus. Gemäß dem Konzept der Kreislaufwirtschaft liegt unser Augenmerk dabei insbesondere auf Reduzierung und Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Materialien. Wir verfolgen den Anspruch, immer weniger verzichtbare Materialmengen zu verwerten und unnötige Abfälle zu vermeiden – und dabei einen Branchenstandard zu setzen. Aus diesem Grund erarbeiten wir aktuell eine umfassende Ressourcenstrategie für unsere wesentlichen Themen Verpackungen und Verbrauchsmaterialien.
Unser zertifiziertes Umweltmanagement
Wir wollen mögliche negative Einflüsse unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt minimieren. Den Rahmen für unseren betrieblichen Umweltschutz bildet die unternehmensweit geltende Eppendorf Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltmission (HSE-Mission). Sie gibt vor, dass Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung von Umweltbelastungen kontinuierlich identifiziert, umgesetzt und überprüft werden sollen, um ihre Wirksamkeit zu bewerten. Dies erreichen wir mit unserem zertifizierten Umweltmanagement auf Basis der ISO-Norm 14001. Das Umweltmanagement ermöglicht uns, unsere Umweltleistung systematisch zu verbessern und Änderungsprozesse effektiv zu steuern.
Nach ISO 14001 zertifizierte Produktionsstandorte der Eppendorf Gruppe
Download(PNG, 155 kB)
Standortzertifizierung nach ISO 14001
Ende 2022 verfügten 66 % unserer Werke weltweit sowie die Eppendorf SE als Muttergesellschaft über ein ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagement. Bereits seit 2013 ist das Umweltmanagement von fünf Gesellschaften in Deutschland zertifiziert. Weitere Standorte sollen in den kommenden Jahren folgen; eine entsprechende Zertifizierungsstrategie wurde 2021 vom Vorstand verabschiedet. Im Jahr 2022 wurden der Standort Jülich in Deutschland und der Standort Enfield in den USA nach ISO 14001 zertifiziert. Für 2023 ist eine weitere Zertifizierung gemäß dieser Norm geplant.
Leistungsindikatoren
Im Rahmen eines jährlichen ISO 14001 Management Reviews werden verschiedene Leistungsindikatoren erfasst, analysiert und bewertet: beispielsweise die Gesamtabfallmenge oder die Abfallmenge im Verhältnis zum Produktionsoutput. Dabei wird zwischen unternehmensweit geltenden und standortbezogenen Leistungsindikatoren unterschieden. Im Zuge der sukzessiven ISO 14001 Standortzertifizierungen bauen wir ein einheitliches Reporting dieser Kennzahlen auf. Außerdem werden finanzielle Indikatoren analysiert, um die Wirtschaftlichkeit umgesetzter Maßnahmen zu untersuchen.
Organisation
Das Umweltmanagement wird durch den Vorstand sowie durch die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer des operativen Geschäfts verantwortet. Der Vorstand trifft alle strategischen Entscheidungen und bestätigt operative Projekte und Zielsetzungen im Rahmen des ISO 14001 Management Reviews. Je nach Projekt und Standort erfolgt die operative Umsetzung durch lokale Health, Safety and Environment (HSE)-Managerinnen und -Manager in Zusammenarbeit mit globalen Spezialistinnen und Spezialisten, Facility-Managerinnen und -Managern, Operations-Managerinnen und -Managern oder weiteren Fachverantwortlichen.
Sensibilisieren der Beschäftigten
Über das E-Learning Tool Eppendorf Academy werden jährlich Online-Schulungen zu Umweltthemen und zum Umweltmanagement bei Eppendorf durchgeführt, die alle Beschäftigten der Standorte Hamburg, Oldenburg und Jülich absolvieren müssen. In Enfield in den USA wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2022 ebenfalls zu Umweltthemen geschult. Auch an weiteren Standorten sollen künftig entsprechende Trainings angeboten werden.
Standards & Richtlinien
In Deutschland gelten für uns im Wesentlichen neben den Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes unter anderem auch jene der Gewerbeabfallverordnung, des Verpackungsgesetzes sowie des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes. Außerdem sind die Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes, des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sowie der Gefahrstoffverordnung und der EU-Abfallrahmenrichtlinie gültig. Das internationale Abfallrecht für Standorte außerhalb Deutschlands wird bisher nicht systematisch dokumentiert. Zukünftig werden wir sowohl das internationale Abfallrecht als auch weitere Rechtsgebiete im Rahmen von ISO 14001 beobachten.
Die Leitplanken gibt zudem unsere unternehmensweit gültige HSE-Mission vor, die im Intranet allen Beschäftigten in deutscher und englischer Sprache zugänglich ist. Darin sind unsere Mission, unsere Ambitionen und unsere Selbstverpflichtungen zum Umweltschutz sowie zu den Bereichen Sicherheit und Gesundheit festgehalten.
Ökologisches Engagement: Tatkräftig anpacken
Bereits zum fünften Mal beteiligte sich Eppendorf 2022 im Rahmen der Hamburger Initiative „Wi mook dat!“ an der Renaturierung des Alsterlaufes in Hamburg-Poppenbüttel, nahe dem Unternehmenshauptsitz. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Eppendorf und der Tochtergesellschaft Starlab tauschten ihren Schreibtisch gegen Schubkarre und Handschuhe ein, um aktiv zur Erhaltung der Lebensräume von Eisvogel und Otter beizutragen. Das jährliche, lehrreiche Event fördert sowohl den Naturschutz als auch das Teamgefühl unter den Kolleginnen und Kollegen.
Abfall & Recycling
GRI 301/3-3, 306/3-3, -1, -2
Abfall entsteht bei Eppendorf entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zu Abfällen gehören nicht nur Haushaltsmüll, Abwasser und industrielle Abfälle, sondern auch gefährliche Stoffe, die aus unseren Laboren, unserer Fertigung und elektronischen Produkten stammen. Wir wollen Abfälle weitestgehend vermeiden oder – sofern dies nicht möglich ist – sie reduzieren. Einen strategischen Fokus legen wir darauf, den Anteil fossiler Primärkunststoffe an unserer Gesamtproduktion zu verringern, beispielsweise durch neue, effizientere Produktbauweisen.
Abfallvermeidung und -reduktion ist für Eppendorf von großer Bedeutung – nicht zuletzt aufgrund der steigenden Anforderungen, die unsere Kunden an uns stellen. In unserer Wesentlichkeitsanalyse wird den damit verbundenen Themen daher auch eine hohe strategische Bedeutung zugemessen. Im Fokus unserer Maßnahmen stehen drei Aspekte: Zum einen wollen wir den Ressourcenverbrauch oder Abfall, der durch unsere eigenen Marketingmaterialien oder Transportverpackungen entsteht, möglichst gering halten. Außerdem gilt es, Abfälle, die bei unseren Kunden durch die Verwendung unserer Verbrauchsmaterialien entstehen, sowie jene, die durch die Verpackung unserer Produkte bei Kunden anfallen (bei Nicht-Verbrauchsmaterialien), zu reduzieren.
Zudem versuchen wir, unsere Prozess- und Anlagentechnik zu optimieren, um Abfälle zu vermeiden und wertvolle Rohstoffe wiederzuverwenden. Beispielsweise passen wir Prozesse an, um den Produktionsausschuss so gering wie möglich zu halten, und nutzen etwa am Standort Leipzig sowie bei der Eppendorf Liquid Handling GmbH am Standort Hamburg ein Recyclingverfahren zur Trennung und Wiederverwertung von Kühlschmierstoffen und Aluminium- und Messingspänen. Der Oldenburger Standort gibt Kunststoffabfälle aus der Produktion zur Weiterverwendung ab. Für 2023 ist in Enfield ein Projekt zur internen Wiederverwendung von Kunststoffabfällen geplant.
Standortbezogene Abfallreduzierungsziele werden jeweils im Zuge der ISO 14001 Zertifizierung festgelegt. 2021 haben wir ein Projekt gestartet, um über alle Produktionsstandorte hinweg Abfalldaten zu ermitteln. Diese Daten sollen künftig in eine weltweit gültige Ressourcenstrategie einfließen, die wir derzeit erarbeiten. Sie werden auch dazu dienen, unser internes Nachhaltigkeitscontrolling weiterzuentwickeln. Die entsprechenden Kennzahlen werden in Zukunft im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung offengelegt.
Das Abfallmanagement von Eppendorf ist Teil unseres Umweltmanagements. Es wird an den Standorten durch die lokalen HSE-Managerinnen und -Manager beziehungsweise die Abfallbeauftragten der Standorte gesteuert.
Wir haben einen unternehmensweiten Standard zum Umgang mit Abfall definiert. Dieser besagt, dass Abfälle sortenrein gesammelt und in geeigneten Behältern dem Entsorger bereitgestellt werden müssen. Alle Abfälle müssen klassifiziert und in einem Abfallkataster geführt werden. Gefährliche Abfälle werden gesondert gekennzeichnet und die Entsorgungsnachweise aufbewahrt. Darüber hinaus enthält der Standard die Vorgabe, dass nur Entsorgungsfachbetriebe für die Entsorgung eingesetzt und beauftragt werden dürfen.
Gemäß den Vorgaben erfolgt die Entsorgung an allen deutschen Standorten und im US-amerikanischen Enfield durch entsprechende Fachbetriebe, die von Eppendorf ausgewählt werden. Abfallbilanzen werden von den Entsorgern bereitgestellt. Am Hamburger Standort übernimmt ein externer Dienstleister auch die interne Sammlung und grobe Vorsortierung der anfallenden Abfälle. Die Entsorgungsprozesse werden jährlich im Rahmen unseres zertifizierten Umweltmanagementsystems überwacht.
Die Verwertungsquote unserer Abfälle ist hoch und lag im Berichtsjahr bei 66 % (2021: 76 %). Trotz der positiven Standortentwicklung und des gesteigerten Produktionsvolumens im Berichtsjahr konnten wir 2022 recht konstante Abfallmengen und Energieeffizienzen erzielen.
Aluminium ist für Eppendorf ein wichtiger Werkstoff. Bei seiner Verarbeitung in Computerized Numerical Control-Prozessen (CNC-Prozessen) bei der Herstellung von Zentrifugen entsteht der sogenannte Aluminiumabrieb. Dieser ist in einem Kühlschmierstoff gebunden, der unsere Geräte vor hohen Temperaturen schützt. Um sowohl den Aluminiumabrieb als auch den ablaufenden Kühlschmierstoff wiederverwerten zu können, setzen wir seit 2013 am Standort Leipzig ein innovatives Recyclingverfahren ein: Der Aluminiumabrieb wird aufgefangen und in einer Hydraulikpresse unter hohem Druck zu kompakten Briketts verdichtet, die anschließend weiterverwendet werden können. Durch dieses Pressverfahren wird zudem ein Großteil des eingesetzten Kühlschmierstoffs freigesetzt, der danach erneut genutzt werden kann. Das Verfahren hat dadurch nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile.
In den vergangenen Jahren haben wir in vielen Bereichen die Dokumentation in Papierform auf digitale Systeme umgestellt. Zudem kommunizieren wir intern und extern zunehmend über digitale Kanäle. Hierdurch konnte der Papier- und Tonerverbrauch deutlich gesenkt werden.
Darüber hinaus achten wir in unseren Büros und Logistikzentren darauf, unnötige Abfälle zu vermeiden. Die Büros am zentralen Standort in Hamburg sind seit 2005 mit Sammelboxen für Altpapier ausgestattet.
Abfall gesamt nach Kategorie in t
GRI 306-3
(PNG, 89 kB)
Verbrauchsmaterialien bei unseren Kunden
In den vergangenen Jahren sind Polypropylen-Kunststoffgefäße auf Erdölbasis als Alternative zu Glasgefäßen in Laboren weltweit unersetzlich geworden: Sie bieten die Qualitätsstandards, die in der immer anspruchsvoller werdenden Forschung benötigt werden. Zudem werden heutzutage viele Experimente im Mikroliter-Maßstab durchgeführt. Hierzu werden Gefäße und Spitzen mit sehr feinen Abmessungen benötigt, die nicht aus Glas hergestellt werden können – oder nur zu extrem hohen Kosten. Darin liegt eine wachsende Herausforderung in Bezug auf Nachhaltigkeit. Deshalb konzentriert sich Eppendorf bei der Entwicklung neuer innovativer Produkte zunehmend auf den Einsatz ressourceneffizienter und nachhaltiger Materialien.
Optimierung von Einwegartikeln & Forschung nach Alternativen
Unser Ziel ist es unter anderem, den Einsatz von Materialmengen zu reduzieren. Das wollen wir erreichen, indem wir beispielsweise Wandstärken und Abmessungen unserer Verbrauchsmaterialien optimieren. Dabei sind unsere Möglichkeiten aber begrenzt – einerseits aufgrund der benötigten mechanischen und chemischen Stabilität der Produkte sowie der Produktionsbedingungen. Andererseits basieren die Abmessungen von Gefäßen und Platten oftmals auf international standardisierten Größen mit exakt definierten Einsätzen. Nach heutigen Möglichkeiten haben wir unsere Einwegartikel bezüglich ihrer Wandstärken und Abmessungen weitestgehend optimiert.
Daneben forschen unsere Entwicklungsabteilungen im Kunststoffbereich seit Jahren intensiv daran, ob und inwieweit Rezyklate in der Produktion von Einwegartikeln eingesetzt werden können. Bisher können für Einwegartikel, die einen direkten Kontakt zu Proben aufweisen, keine Rezyklate verwendet werden. Probengefäße aus Kunststoffen, die dem mechanischen Recycling entstammen, könnten nämlich Reste von Kontaminationen enthalten, die wertvolles Probenmaterial verunreinigen und unbrauchbar machen. Für Einwegartikel ohne Probenkontakt erforschen wir den Einsatz von Recyclingmaterialien sowie Machbarkeit und Akzeptanz von Return-Systemen.
Eine innovative Lösung, um dem Problem entgegenzutreten, ist die Nutzung biobasierter Rohstoffe, die wir laufend für unsere probenführenden Produkte erproben. Erstmals können wir seit August 2022 spezielle Reaktionsgefäße – die Eppendorf Tubes® mit Schraubdeckeln in verschiedenen Fassungsvermögen – in einer biobasierten International-Sustainability-and-Carbon-Certification (ISCC)-Plus-zertifizierten Linie anbieten, und das ohne Abstriche in Produktqualität und -leistung. Die Gefäße bestehen gemäß dem ISCC Massebilanz Ansatz zu 90 % aus zertifiziertem Polypropylen auf Basis erneuerbarer wiederverwendeter Rohstoffe – etwa aus recycelten Speiseölabfällen und -resten – und nur noch zu 10 % aus fossilen Rohstoffen. Letztere werden somit zu 90 % eingespart, und biobasierten Abfällen und Resten wird ein zweites Leben ermöglicht. Eine Umstellung des Rohmaterials auf 100 % erneuerbare Rohstoffe ist für 2023 geplant.
Müll bei Kunden vermeiden & verwerten
Ein wesentlicher Aspekt unseres Ressourcenschutzes ist es, den Kunststoffabfall, der bei unseren Kunden anfällt, zu verringern. Die Herausforderung: Dieser ist oftmals biologisch, chemisch oder radioaktiv kontaminiert – und somit für Mensch und Umwelt potenziell gesundheitsschädlich. Bei direktem Probenkontakt wird kunststoffbasierter Laborabfall in der Regel der thermischen Verwertung zugeführt. Ein Recycling ist mit den momentan gegebenen technischen Methoden nicht oder nur mit sehr viel Aufwand möglich, wie zum Beispiel im energieintensiven Pyrolyse-Verfahren. Teilweise schreiben auch gesetzgeberische Regularien eine thermische Verwertung von Laborabfällen vor.
Unsere Kunden können den Einsatz von Ressourcen wie Kunststoffen, Reagenzien oder Chemikalien sowie das Abfallaufkommen zudem durch die Nutzung anderer Systeme verringern. Beispielsweise können sie bei größerem Probendurchsatz vom 96-Well-Maßstab auf unser 384-Well-Mikrolitersystem zum Dosieren kleinster Mengen von Flüssigkeiten umsteigen. Anstelle von vier 96-Well-Platten wird nur noch eine 384-Well-Platte benötigt, wobei Kunststoffabfälle um 75 % und Proben- sowie Reagenzien-Materialien um jeweils 50 % reduziert werden.
Unsere Einwegartikel haben auch Kunststoffbestandteile, die keinen direkten Kontakt zum Probenmaterial haben. Dazu zählen Racks zur Einmalverwendung, Mehrweg-Boxen zur Aufbewahrung von Pipettenspitzen oder Umverpackungen. Die Mehrweg-Boxen können bis zu 100 Mal autoklaviert – also per Autoklav sterilisiert – und jeweils über ein Refill-System mit frischen Spitzen-Trays bestückt werden. Eppendorf zählt diese Gegenstände zur Gruppe der Hilfsprodukte, die die korrekte Nutzung der eigentlichen Produkte (wie der Pipettenspitzen) ermöglichen. Je nach Nutzung im Labor können diese Hilfsprodukte als nicht-kontaminierter Abfall eingestuft werden. Die Definition hängt von lokalen Vorgaben der Beauftragten für biologische Sicherheit und Abfallmanagement ab. Wir empfehlen unseren Kunden, Produktverpackungen und Hilfsprodukte soweit möglich zu trennen, bevor diese in den Laborbereich gebracht werden – und dort möglicherweise mit Probenmaterial oder kontaminierten Arbeitsflächen in Kontakt kommen. Diese frühzeitige Materialtrennung kann ein Recycling bestimmter Kunststoffbestandteile ermöglichen beziehungsweise erleichtern.
Verpackungen effizient gestalten
Wo immer es möglich ist, vermeiden wir bei Verpackungen unnötigen Materialeinsatz und reduzieren Verpackungsgrößen oder Materialstärken. Außerdem prüfen wir kontinuierlich, in welchen Bereichen wir alternative, nachhaltigere Verpackungsmaterialien einsetzen können.
Gängige Verpackungsarten bei Eppendorf:
Primärverpackungen wie Spitzen-Racks oder -Boxen und -Trays werden häufig dem Produkt zugerechnet, da es viele seiner Eigenschaften – etwa die Sterilität – nur in Kombination mit dieser Primärverpackung aufweist.ng aufweist.
Als Produktverpackung bezeichnet man die Menge an Materialien, die das Produkt in der Phase vom finalen Produktionsschritt bis zur kundenspezifischen Nutzung im Labor umgibt. Je nach Produktart und -gewicht werden Pappverpackungen aus unterschiedlicher Materialstärke verwendet.
Als Transportverpackung bezeichnen wir spezielle Umverpackungen von mehreren Produkten der gleichen Art sowie deren Produktverpackungen. Die Transportverpackung dient der effizienten und sicheren Versendung und besteht primär aus Kartonage mit einem hohen Anteil an Recyclingfasern.
Pendelverpackungen oder auch Mehrwegverpackungen werden in verschiedenen Werken von Eppendorf verwendet, um Baugruppen oder Teile von Lieferanten zu beziehen. Nachdem die verpackten Bauteile verbraucht worden sind, schicken wir die Verpackung an den Lieferanten zurück. Die Nutzung von Pendelverpackungen beschränkt sich auf regionale Zulieferer, da ansonsten der Transportaufwand für die leeren Pendelverpackungen die Vorteile der Materialeinsparung aufwiegt.
Über die Jahre haben wir bereits verschiedene Systeme entwickelt, mit denen wir Verpackungen effizienter gestalten oder gar ganz vermeiden können. So haben wir beispielsweise unsere Refill-Systeme, bestehend aus Box und Tray, schon 2002 eingeführt. 2021 haben wir mithilfe eines optimierten Produkt-Designs die Menge von Polypropylen in unseren Einweg-Racks je nach Rack-Größe um 19 % bis 35 % reduzieren können. Darüber hinaus suchen wir kontinuierlich nach Ersatzmaterialien für Primärverpackungen.
Bei Produktverpackungen aus Pappe achten wir darauf, dass sie einen zunehmenden Anteil von Altpapier enthalten. Je nach Produktkategorie liegt dieser derzeit zwischen 70 % und 100 %. Eine Erhöhung des Altpapieranteils ist dann vorgesehen, wenn die Verpackungsstabilität und Transportsicherheit nicht gefährdet sind. Darüber hinaus sind einige Produktverpackungen bereits vollständig plastikfrei konzipiert. Durch den Einsatz von kartonagebasierten Haltern sind die Produkte dennoch ausreichend geschützt. Wir planen, diese Art der Verpackung zukünftig verstärkt zu nutzen, solange dies nicht die Gesamt-CO₂-Bilanz verschlechtert.
Marketingmaterialien neu denken
Zu den Marketingmaterialien zählen bei Eppendorf unter anderem papierbasierte Broschüren, Zeitschriften, Kataloge sowie Musterverpackungen mit Einwegartikeln und Werbegeschenke. Alle Marketingunterlagen aus Papier können ganz normal recycelt werden. Zudem reduzieren wir, wo möglich, papierbasierte Dokumente. Auch die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen haben dazu beigetragen, dass wir unser Marketingmaterial weiter digitalisiert haben.
Dennoch führen wir weiterhin auch Papiererzeugnisse, versuchen diese aber so effizient wie möglich zu gestalten: Beispielsweise bildet unser Produktkatalog von Jahr zu Jahr immer mehr Produkte ab, gleichzeitig aber sind Gewicht und Volumen des Katalogs relativ konstant geblieben. Kleinere Schriftarten, dünneres Papier und ausgelagerte Informationen, die über QR-Codes online nachgelesen werden können, haben das ermöglicht. Zudem reduzieren ein klimaneutraler Druck sowie zertifiziertes Papier dessen CO₂-Fußabdruck. Viele Kunden nutzen den Eppendorf Produktkatalog jahrelang als Nachschlagewerk im Labor. Bei fachgerechter Entsorgung kann dieser dem normalen Papierrecyclingprozess zugeführt werden; außerdem steht der Katalog auch in digitaler Form zur Verfügung.
Bereits seit einigen Jahren versenden wir unseren Newsletter nur noch elektronisch als E-Mail. Empfängerinnen und Empfänger haben weiterhin die Möglichkeit, gedruckte Versionen unserer Produktbroschüren zu erhalten. Um Ressourcen in Form von Energie und Material einzusparen, setzen wir bei Broschüren und Flyern auf einen bedarfsgerechten Druck und führen im Vorfeld regionale Abfragen durch, wie viele Exemplare benötigt werden. Die global genutzten Broschüren lassen wir in Hamburg drucken. Das bis 2021 verwendete Papier bestand zu 100 % aus zertifizierter Frischfaser. Seit Anfang 2022 werden Drucke auf einem neuen, aus 100 % Altpapier hergestellten Material durchgeführt. Die jeweiligen Druckauflagen werden weiter deutlich reduziert.
Eppendorf veröffentlicht zweimal jährlich Magazine zu übergreifenden Laborthemen. Hierzu gehören die Titel BioNews und Off the Bench. Beide Publikationen werden klimaneutral gedruckt und sind ebenfalls online verfügbar.